Generalisierte Angststörung

Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens eine generalisierte Angststörung zu entwickeln, liegt bei etwa 5%. Der Beginn der Erkrankung ist meist zwischen 20 und 30 Jahren und kann bis ins höhere Lebensalter bestehen bleiben; Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Symptome generalisierte Angststörung und Krankheitsverlauf

Diese Form der Angststörung zeigt sich anfangs vor allem im körperlichen Bereich. Hier tauchen verschiedenste Beschwerden wie Rückenprobleme, Schmerzen oder ähnliches auf, für die keine körperliche Ursache gefunden werden kann. Teilweise werden während dieser Zeit auch verschiedene Medikamente eingenommen oder unnötige Operationen durchgeführt. So dauert es oft Jahre, bis die chronische Angst hinter den körperlichen Beschwerden erkannt wird. Sie geht daher mit einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität einher.

Sehr häufig ist das Gefühl einer nahenden Bedrohung oder Katastrophe. Insgesamt kann sich die überstarke Ängstlichkeit, vermehrte Sorgen und Befürchtungen sowie ein unbegründeter Pessimismus in den verschiedensten Bereichen des Lebens zeigen:

• Familie
• Freunde und Bekannte
• Arbeitsplatz
• Gesundheit
• Finanzielle Situation
• Weltgeschehen
• Alltag

Gleichzeitig können einige der folgenden geistigen und körperlichen Symptome auftreten:

• Konzentrationsstörungen
• Benommenheit und Unsicherheit
• Schwindel
• Spannungskopfschmerz
• Ständige Nervosität und Ruhelosigkeit
• Trockener Mund, Kloßgefühl im Hals
• Atembeschwerden, Beklemmung
• Herzklopfen
• Zittern, Muskelspannungen
• Übelkeit oder Bauchschmerzen
• Verspannungen im Rücken
• Hitzewallungen
• Kribbeln und Taubheitsgefühle
• Schlafstörungen

Die Symptome treten nicht wie bei der Panikstörung alle zugleich in Form einer Panikattacke auf, sondern einzeln und über den Tag verteilt.

Der Verlauf der Erkrankung ist unterschiedlich, neigt aber zu Schwankungen und zur Chronifizierung; eine generalisierte Angststörung verschwindet nur selten von selbst.

Ursachen der generalisierten Angststörung und mein Behandlungsansatz

Genetische Faktoren scheinen eine Rolle bei der Erkrankung zu spielen: Oft sind bei diesen Personen bestimmte Botenstoffe im Gehirn, die für Entspannung sorgen, in geringerem Ausmaß vorhanden. Nicht selten zeigt sich in der Irisdiagnose eine Konstitution, die mit einem empfindlichen Nervensystem einhergeht. Auch Nervenerkrankungen in der Familiengeschichte sind nicht selten. Ebenfalls neigen Personen mit Hypersensiblität bzw. Hochsensibilität (HSS) meiner Erfahrung nach häufiger zu generalisierten Angststörungen. In diesem Fall ist eine konstitutionelle homöopathische Behandlung hilfreich. Auch eine anfängliche Kur mit Schüßler-Salzen ist gut, um das instabile Nervensystem zu kräftigen. Stärkend und stabilisierend auf das Nervensystem wirkt hier ebenfalls craniosacrale Osteopathie. Diese allgemeinen Maßnahmen führen häufig zu bereits zu einer beträchtlichen Verbesserung der Beschwerden.

In der Praxis zeigen sich oft Traumatisierungen aus der frühen Kindheit. Oft auch schwierige oder nicht einschätzbare familiäre Verhältnisse, z.B. Alkoholismus oder psychische Erkrankungen eines Elternteils oder naher Verwandter. In Folge dieser Erlebnisse wurden bestimmte Glaubensmuster und –sätze gebildet wie etwa: „Ich kann mich auf niemanden verlassen“, „Die Welt ist schlecht und gefährlich“ oder „Ich bin nichts wert“. Daraus ergibt sich eine entsprechende Sicht der Welt mit starken Einschränkungen und einer grundsätzlich beängstigenden Perspektive. Hier liegt aus meiner Sicht die Hauptursache und dies ist der eigentliche Teil der Arbeit. Der Behandlungsansatz ist hier stark abhängig von den Ursachen: Kognitive Verhaltenstherapie, Traumatherapie, Hypnotherapie und die Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen (Ego-States) sind hier wichtig. So können bestehende negative Glaubensmuster zu lebensbejahenderen und optimistischeren Mustern umgestaltet werden. Die Beschäftigung mit kreativen Dingen wie Kunst, Musik oder Tanz unterstützt diesen Prozess sehr gut. Parallel setze ich bei dieser Arbeit häufig Bachblüten ein, da diese sehr gute Hilfen sind, um alte seelische Wunden zu heilen. Auch energetische Methoden wie Prana-Arbeit oder schamanische Ansätze sind hier hilfreich, denn die Traumatisierungen sind nicht nur im Unbewussten gespeichert, sondern auch in den Körperzellen.

Teilweise ist zugleich das hormonelle Gleichgewicht verschoben. Insbesondere sind die Hormone aus Nebennieren und Schilddrüse betroffen, die uns stressresistenter und aktiver machen. Bei entsprechenden Anzeichen lässt sich dies gut über einen Speicheltest bestimmen. Mit ausgewählten homöopathischen und naturheilkundlichen Arzneien unterstütze ich in diesem Fall das Hormonsystem. Dies hat ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Psyche.

Häufig dominiert hier der Sympathikus sehr stark – der Bereich unseres autonomen Nervensystems, der für Aktivität zuständig ist. Die Person steht wegen ihrer Befürchtungen unter dauerndem Stress. Hier gilt es, wieder ein gesundes Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus herzustellen. Hilfreich ist dabei ein spezielles Atemtraining. Über diese Anti-Stressatmung können Körperfunktionen wie Herzschlag und Hautwiderstand hervorragend beeinflusst werden. Mit craniosacraler Osteopathie lässt sich gut auf stressbedingte Muskelverspannungen und ein zu stark beanspruchtes Nervensystem einwirken.

Meist kommt es neben einer generalisierten Angststörung noch zu anderen psychischen Erkrankungen, z.B. Depressionen, anderen Angststörungen oder psychosomatische Beschwerden wie Schmerzen ohne körperliche Ursache. Diese behandle ich abhängig von ihrer Art meist mit einer Kombination aus psychotherapeutischen, naturheilkundlichen und energetischen Methoden.

Wenn sich der Zustand erst einmal stabilisiert hat, ist das Erlernen und die Anwendung einer Entspannungstechnik sinnvoll. Ich habe hier sehr gute Erfahrungen mit der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen gemacht und leite diese daher auch in Einzelsitzungen an. Andere Möglichkeiten sind Autogenes Training, Qi Gong, Feldenkreis oder auf Entspannung ausgerichtetes Yoga. Darüber hinaus ist langsames Konditionstraining im aeroben Bereich gut, um die Spannung abzubauen.

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